Das Huck-Beifang-Haus

Das im Jahr 1607 vom gräflichen Rentmeister Eberhard Huck und seiner Frau errichtete sog. Huck-Beifang-Haus, mit Schauseite zur Hahnenstraße zählte zunächst nur als Hinterhaus des Beifang-Hauses Bütkamp 3.

Wie ein Hinterhaus wirkt es heute nun keineswegs, obwohl es in der langen Geschichte auch Zeiten gab, in denen es als Scheune oder Wagenremise diente und wegen seines jahrelang baufälligen Zustandes beinahe abgerissen worden wäre.
Eberhard Huck hatte im Jahr 1604 in die Familie Beifang eingeheiratet, der das Haus Bütkamp 3 und das dazugehörige Grundstück bis zur Hahnenstraße gehörte.

Er war zwar Rentmeister in Rheda, wohnte aber 10 Jahre lang in Burgsteinfurt und ließ in dieser Zeit das Haus auf seine Kosten errichten, wie es stolz die Inschrift auf dem Erker berichtet:

 

"Sunt hae structae aedes Eberhardi sumptibus Huckij. Ex his ad superas sperat abire domos."

 

Dt.: "Errichtet ist dieses Gebäude auf Kosten des Eberhard Huck. Aus ihm kommt, wie er hofft, einst er ins himmlische Reich."


Wenn sich diese Hoffnung auch nicht erfüllt hat - Huck wurde bald nach dem Bau Richter in Rheda - so verdankt Burgsteinfurt ihm doch einen kleinen architektonischen Edelstein, den Erker im Obergeschoss, der mit den Hausmarken für Huck (Haken) und Beifang sowie der Jahreszahl 1607 versehen ist.

Er hat zwar nicht die Ausmaße des Schlosserkers von Brabender, kann aber doch in seiner Gestaltung durchaus gegen diesen bestehen.

Es wird von einem Giebel bekrönt, der kräftige Voluten zeigt, die mit Spitzpyramiden (Fialen) besetzt sind.

Es sind auch sog. Bossensteine verarbeitet, die als Merkmal der Weserrenaissance gelten.

Die Fensterfront wird von Ornamentbändern umrahmt, die wie Beschläge von Möbeln oder Truhen ausgebildet sind (Beschlagwerk).

Die gleiche Ornamentierung zeigt die Inschriftentafel unterhalb der Fenster, deren Ränder "eingerollt" sind (Rollwerk).

Diese Art der Verzierung ist in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts in Holland erfunden worden.
Der Giebel überstand auch alle Zeitwirren, bis das ganze Gebäude 1940 renoviert wurde, um als Heimatmuseum zu dienen.

Dazu kam es jedoch nicht; vielmehr wurde hier bis 1978 die städtische Bücherei einquartiert, wovon der Bau im Volksmund noch immer den Namen "Bücherhaus" trägt.


Foto und Text: Steinfurt - Die Symphonie des Münsterlands
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